Tomatenpflanzen pikieren und anschließende Pflanzenpflege

Vorbereitende Pflege der Jungpflanzen bis zum Pikieren

Nach 5- 20 Tagen bei etwa 20 °C sind die Tomaten gekeimt und können nach weiteren 3 - 5 Wochen pikiert werden.
Sobald die Pflänzchen ihre ersten zwei Laubblätter gebildet haben sind sie für das Vereinzeln kräftig genug. Beim Pikieren werden die feinen Haarwurzeln der Keimlinge geschädigt. Die Folge davon ist, das die Pflanzenwurzeln für ein paar Tage kein Wasser oder Nährstoffe aufnehmen können. Daher sollten die Jungpflanzen 2 bis 4 Tage zuvor schwach mit 1 % Flüssigdünger, z.B. mit Melasse/Vinasse* gegossen werden. Viele Biodünger enthalten Melasse oder Vinasse. Das ist ein Nebenprodukt bei der Malz- oder Weinproduktion und wirkt als sanfter organischer Dünger. So kann sich die Pflanze einen Düngerdepot anlegen. Gut gewässerte und gedüngte Pflanzen vertragen das Vereinzeln besser.

Der Arbeitsvorgang beim Pikieren /Vereinzeln der Jungpflanzen

Unter Pikieren versteht man das Vereinzeln der Pflanzen.
Der Platz im Aussaatgefäß wird 2 - 4 Wochen nach der Keimung zu eng. Ich lasse meine Pflänzchen etwas stabiler werden damit ich sie ohne weiteren Zwischenschritt in einen 9 cm großen Topf eintopfen kann. Anfang April sollten sie spätestens einzeln in Töpfe mit normaler Blumenerde gepflanzt werden. Bei mehreren Sorten ist ratsam, jeden Topf einzeln zu etikettieren.

Pikiervorgang:
Die Keimlinge werden büschelweise mit dem Erdklumpen aus dem Aussaatgefäß genommen und ihre Wurzeln bis auf 4 cm gekürzt. Danach werden einzelne Jungpflanzen vorsichtig aus der Tomatengruppe gezogen in den Topf mit neuer Erde gesetzt und angegossen. Die Wurzeln sollten gerade in die frische Erde gesetzt werden und nicht knicken.

Pflege der frisch pikierten Jungpflanzen

Frisch pikierte Jungpflanzen sollten für 1 -2 Tage vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt stehen. Sie wachsen bei 15 -25°C im Gewächshaus am besten weiter.  Ein gutes Anwachsen ist spätestens durch neue Triebspitzen zu erkennen. Ab jetzt werden die Pflanzen 2 - 3 mal je Woche am späten Vormittag gegossen. Die Erde darf nicht zu nass sein. Der idealer Ort zur Weiterpflege der kleinen Tomatenpflanzen ist ein Kleingewächshaus, Folientunnel oder höheres abgedecktes Frühbeet. Eine Luftpolsterfolie isoliert das Gewächshaus gut. Als Kälteschutz können die Pflanzen zusätzlich mit leichtem Gemüsevlies abgedeckt werden.
Wenn die Pflanzen um die 15 cm groß sind können sie an warmen Tagen ohne weiteres im Freien stehen. Die Pflanzen entwickeln sich stabiler.  Zuvor sollten sie aber an schattigen Orten langsam an die höhere Lichtintensität angepasst werden.

Einfluß von kalter Witterung auf die Jungpflanzen
In den letzten Jahren gab es zu Anfang Mai empfindliche Nachtfröste nach warmen Apriltagen. In solchen Nächten sollten die Pflanzen besser ins Haus gestellt werden denn ab + 3 - 0°C erfrieren die Tomaten. Bei dauerhaft niedrigen Temperaturen von 5 - 10°C erleiden die Pflanzen einen Kälteschock. Sie bekommen oft violett verfärbte Blätter und bleiben manchmal mehrwöchig Wachstum stocken. Es braucht ein paar warme, feuchte Tage um ihr Wachstum wieder anzukurbeln.
 

Schutz vor Trauermückenlarven

Falls über und in den Jungpflanzentöpfen kleine etwa 1mm große schwarze Mücken häufig auftauchen besteht die Gefahr dass die jungen Pflanzenwurzeln von den cremeweißen gleichgroßen Larven dieser Trauermücken geschädigt werden. Die Schädlinge sind oft in der Erde und verbreiten sich gerne in zu nassen Kulturen. Mit Nematoden der Gattung Steinernema können die Schädlinge schnell und ohne den Einsatz von Giften eingedämmt werden. Diese Nematoden werden einfach über das Gießen ausgebracht und können über den Gartenfachhandel bestellt werden.