Saatgutqualität

Keimfähigkeit

Unter Keimfähigkeit verstehe ich Keimdauer und Keimquote.
Die Keimfähigkeit von Saatgut hängt von seinem Alter, den Anbaubedingungen der Ausgangspflanzen (Nur gesunde Tomaten erzeugen qualitativ hochwertiges Saatgut) und den Lagerbedingungen ab. In der Regel sollte Saatgut immer kühl und trocken gelagert werden. Ich lagere meine Tomaten in Papiertüten und Boxen bei Raumtemperaturen von 15°C - 20°C.

Keimdauer

Die Keimdauer liegt bei Tomaten mindestens 5 - 10 Jahre.  Bei mir ist allerdings schon dreizehnjähriges Saatgut nach 5 Tagen sehr gut aufgegangen. Ebenso kenne ich es von anderen Tomatenfreunden die mit Erfolg 20 Jahre alten Samen zum Keimen brachten.
Samen sind bereits fix und fertige Pflanzen! Sie haben nur ihre gesamten Lebensprozesse wie Atmung, Nährstoffverbrauch und Wachstum extrem reduziert. Das gleicht einer Zipp - Dateikomprimierung für ihren Transport und das Überdauern von ungünstigen Lebensumständen. Damit sind Trockenperioden und Winter gemeint. Beispiel: Samen von herabgefallenen Tomatenfrüchten können ungeschützt im Boden bei Frost überdauern und im Mai von alleine aufgehen. Eine Tomatenpflanze erfriert bei Temperaturen unter 0°C und zeigt bei langfristigen Temperaturen unter 5 °C mit ernste Kälteschäden.
 

Unterschiedliche Keimdauer bei verschiedenen Saatgutqualitäten

Saatgut aus dem Handel wird oft so aufbereitet, das es unabhängig von der äußeren Witterung und Jahreszeit zuverlässig innerhalb 3- 8 Tage keimt. Das ist für Wirtschaftsbetriebe absolut notwendig und für viele Hobbygärtner mehr als erfreulich.
Doch im Hausgarten ist eine frühe Keimung nicht immer sinnvoll. Hier kann ein kalter Frühling nicht durch eine Erhöhung der Gewächshaustemperatur ausgeglichen werden.  Die Beheizung von Kleingewächshäusern ist sehr kostspielig und unsere Wohnräume sind den Pflanzen trotz Fenster zu dunkel.
Das Saatgut vieler Erhalter, die sich die aufwändigen Saatgut aufbereitungsprozeduren nicht leisten können, keimt wann es will. Das ist nicht unbedingt schlecht. In all den 20 Anbaujahren mit den Tomaten habe ich festgestellt das eine verzögerte Keimung oft noch einmal auf ein Kälteperiode im weiteren Wachstumsverlauf hinweist. Während der unwirtlichen Witterung verharren die Pflanzen als ernergiesparendes, stabileres Samenkorn. Gerade während der Keimung sind die meisten Pflanzen sehr empfindlich und oft brauchen sie mehr Wärme. Da ist es oft besser das zumindest einige Individuen einer Art im stabileren Zustand verharren bis die Lebensbedingungen draußen wieder besser werden.
Mehrfach habe ich erlebt, das starke Wachstumsrückstände während des weiteren Gedeihens im Frühsommer, Sommer rasch ausgeglichen werden.

Keimquote

Bei den Tomaten beobachte ich eine hohe Keimquote von 85 -100%. In den letzten Jahren beobachte ich, daß nicht alle Samenkörner zur gleichen Zeit aufgehen, sowohl bei meinem als auch bei fremden Saatgut. Ich betrachte es als eine Art Risikostreuung seitens der Pflanzen.
Im Vergleich liegen Paprika und Auberginen oft "nur" bei 60 -80 %. Die Keimquote ist abhängig von dem Saatgut und den Anzuchtbedingungen wie Erde, Wärme, Feuchtigkeit.