Keimverhalten von Tomaten 2016

Das Tomatenjahr 2016 fing mit der sehr, sehr zögerlichen Keimung der Samen sehr schwierig an. Die Jungpflanzenanzucht war für mich etwas schwierig, weil viele Pflanzen sich nicht rechtzeitig zum Verkauf im April/Mai entwickeln wollten. Ende Mai als die Saison vorüber war, bedeckten hunderte von Tomatensämlingen meinen Gewächshausboden. Dummerweise konnte ich die Sorten nicht mehr bestimmen da ich die scheinbar tomatenfreien Aussaattöpfe schon Ende April geleert hatte.Im Rückblick auf den späten, aber heißen Sommer von August bis September und den günstigen Wetterprognosen für einen warmen Oktober haben sich die Pflanzen angemessen verhalten.

Das Tomatensamen sehr schwer keimen kann unterschiedliche Ursachen haben, wie zu kalte Temperaturen, Staunässe oder zu stark gedüngte Erde. Das die Keimung aber auch unter sehr optimalen Bedingungen sehr zögerlich war lässt für mich sehr viel unbestimmte Faktoren für Ihr Verhalten zu. Unter unbestimmten Faktoren verstehe ich das was wir noch nicht alle Ursachen für langsame Keimung definitiv festgelegt haben.
Schon lange denke ich das Pflanzen, sofern sie nicht unter völlig künstlichen Bedingungen gehalten werden, wissen, wann sie am besten keimen. Sowohl als Individuum als auch innerhalb Ihrer Art und Varietät (Sorte). Es gibt immer einzelne Samen die einige Tage oder sogar einige Wochen vor den anderen keimen. Dieses Pflanzenverhalten ist nur auf die Tomaten beschränkt. Z.b. beschreibt der Förster Peter Wohlleben in seinem Buch "Das Geheime Leben der Bäume" diesen unterschiedlichen Keimvorgang auch bei Waldbäumen.

In den 16 Jahren meines Tomatenanbaues konnte ich viele Jahre beobachten in denen das Keimverhalten sich der folgenden Saison angepasst hatte.
Die folgenden Beispiele aus meinen Tomatengarten in Böhl belegen meine Beobachtungen:

  • 2006 keimten die Tomaten schnell, gleichmäßig und früh. Der WM - Sommer kam früh, hielt bis August an. Dann kamen 4 Wochen Dauerregen und die Braunfäule setzte den Pflanzen ein rasches Ende.
  • 2007 kam die Keimung wieder schnell und gut, es passte zum sehr langem Tomatensommer.
  • In 2008 kam die Keimung gut aber etwas verzögert. Der Tomatensommer war etwas kühler aber von der Ernte in Ordnung. Ähnlich war es 2009. 2010 keimten die Pflanzen früh und gut doch es war ein kühler Regensommer und ab Mitte August war die Ernte vorbei. Sogar die Braunfäule kam nicht doch dafür platzen die noch grünen Früchte auf und verfaulten.
  • 2011 begann die Tomatenernte sehr früh gegen Ende Juni. Die Samen waren im Frühjahr schon innerhalb von vier Tagen gekeimt und das Keimverhalten war für den frühen und langen Sommer genau passend.
  • 2012 war ein mittelmäßiges Tomatenjahr sowohl von der Keimung als auch von der Ernte. In dem sehr lichtarmen Jahr 2013 (das war das Jahr mit dem langem Winter bis Mai…) keimten die Tomaten sehr verhalten, sie wußten das das Jahr keine guten Erntebedingungen im Freien bieten würde.
  • 2014 war die Keimung gut und früh, der Sommer war es auch. Ab Mitte August setzten zuerst der fünfwöchige Dauerregen und anschließend die Braunfäule ein.
  • 2015 keimten die Samen im März fast gar nicht doch die zweite Saat von Anfang April war innerhalb einer Woche gekeimt. Zur selben Zeit regten sich sämtliche Keimlinge von März mit dem Ergebnis dass ich 2015 eine große Überproduktion von Pflanzen hatte. Der Frühsommer 2015 war kühl doch ab Mitte Juli war es lange warm und trocken. Die verzögerte Keimung machte Sinn um den kühlen Frühsommer zu überbrücken.
  • 2016 wußten die Tomaten sehr genau warum sie erst ab Mai richtig gut keimen wollten. Selten gab es so einen warmen September. Noch Ende Oktober hatte ich meine Tomatenpflanzen im Freiland stehen. Nach dem ersten Braunfäuleschreck im Juli hielten es meine Tomatenpflanzen bis Ende Oktober fast ohne Befall aus.