Gartenwetter 2018 bis 2020 Tomaten im "Hitzestress"

Durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufe Schadsymptome an Tomaten

Tomatenpflanzen zeigen uns im Garten sehr deutlich was ihnen nicht passt.   Zum Glück können sich die Pflanzen erstaunlich schnell regenerieren und nur selten bleibt die Ernte der aromatischen Früchte völlig aus. Manche Symptome verstärken sich in den letzten Jahren und selbst in den vorbildlichsten (Bio-) gärten kommt zu Störungen und Schädigungen.  Manche Faktoren wie Ernährungsstress, Wetterstress, Standortstress, neue Schädlinge, schlechte oder den Umständen nicht mehr passende Sorten oder Auslesen wirken zusammen und verstärken sich.
Hier erfahren Sie wie Sie in schwierigen Zeiten von heftigen Wetterwechseln, Hitze und Trockenheit es den Pflanzen dennoch leichter machen.

  • Schadsymptome und deren Entgegenwirken
  • Besseres Kleinklima im eigenem Garten und seiner Umgebung schaffen
  • Sortenvielfalt, andere Anbau- und Pflegemethoden probieren

 

Schadsymptome und deren Entgegenwirken

Eingerollte, verbogene oder verkrüppelte Blätter

  • Bei manchen Tomatensorten wie  'Striped Roman', 'Green Sausage', 'Indigo Kumquat', 'Silbertanne', 'Carrot like' oder zahlreichen Ochsenherztypen gehören schmale, verdrehte Blätter zum "natürlichen" Erscheinungsbild. Hier hat sich die Sorte an ungünstige z.B. trockene, windige Standorte angepasst. 
  • Herabhängende oder eingerollte Blätter sind ein deutliches Zeichen für Wassermangel....Kaum eine Pflanze zeigt ihre Bedürfnisse so deutlich wie die Tomate....Wenige Minuten nach dem Gießen stehen die Blätter wieder stabil und werden teilweise wieder glatt.  Wenn die Trockenheit zu lange dauert bleiben zumindest die älteren Tomatenblätter eingerollt.
  • Schmales, verdrehtes, panaschiertes Laub aber gestreifte Früchte können auch auch durch Viruserkrankungen entstehen.  Nur selten haben diese Viren einen negativen Einfluss auf die Ernte. Erst wenn die Standortbedingungen sich z.B. durch lange Trockenperioden verschlechtern geht die Pflanzengesundheit der betroffenen Pflanzen stark zurück.
  • Gerollte Blätter können außerdem zuviel Stickstoff anzeigen oder einfach eine Schutzmaßnahme vor übermäiger Verdungstung sein.  Wer seine Tomatenpflanzen über den Tag genau beobachtet sieht ihre unterschiedlichen Blattstellungen.
  • Tomatenpflanzen mit schmalen Laub und gedrungenen Wuchs kommen mit Wind besser klar als breitblättrige Pflanzen.

Insgesamt sind Blattverformungen in Zusammenhang mit einer geringeren Ernte als Hinweis für einen besseren Standort oder Kulturführung zu sehen. An windgeschützten, mäßig warmen, hellen aber nicht grellen Standorten mit guter Wasserzufuhr haben Tomatenpflanzen oft viel entspannteres glattes Laub.
Wenn eine Sorte schon seit Jahren gut trägt darf sie bei mir so viel eigenwilliges Laub haben wie sie möchte...Die Zeiten in denen ich reichtragende 'Striped Roman' nur wegen dem verdrehtem Laub aus dem Garten riss sind lange vorbei.....

 

Blattflecken

Hier wird es ganz diffus: Blattflecken oder Blattverkrüppelungen können durch zahlreiche Faktoren entstehen. Es können physikalische Schäden wie Verbrennungen durch zuviel Sonne, möglicherweise durch bodennahhes, zellschädigendes Ozon, zuviel oder zuwenig Dünger , Gießflecken bei stark Kalk- oder eisenhaltigen Wassers, Saugschäden durch Läuse, Thripse, Spinnmilben, Wanzen und Co. Außerdem entstehen sie durch Viren, bakterielle, oder pilzliche Krankheitserreger wie Braunfäule, Grauschimmel, Mehltau.

Hier helfen Standortverbesserungen wie Schattieren, ein vorsichtigeres Gießen, das mehr die Wurzeln als die Blattmassen versorgt,  die Anlockung von Gartennützlingen mit Wildpflanzen, eventuell gute Mischkulturpartner, die Erhaltung einer guten Bodengarte mit durch Pflanzen, Mulch bedeckten Böden.

Pilzkrankheiten oder Insektenbefall haben oft ihre Ursache in schlechten Standortbedingungen.  Kurzfristig helfen Spritzungen doch die Behandlung sollte auf die jeweiligen Ursachen ausgerichtet werden.

Wassermangel

Es fehlt an Wasser, Wasser, Wasser! Die Wasservorräte gehen zurück und die gelegentlichen, teils heftigen Regengüsse können den Mangel nicht beheben. Meine Gartenerde ist selbst in einer Tiefe von 60 cm und mehr staubtrocken. Da kann ich gießen wie ich will. 
Hatte vor einigen Jahren ein ausgiebiger Landregen die Erde noch für etliche Tage bis Wochen gut versorgt, trocknet die Erde jetzt nach wenigen Tagen völlig aus. Durch Bodenversiegelung, Bodenverdichtung, falsche Bodenbearbeitung fließt das Regenwasser oberflächlich ab. Im Boden selbst versickert nur wenig Wasser.  Mit jeden regenarmen Monat wird die Entwicklung schlimmer.

Es fehlen die Winter - und Frühjahrsniederschläge.   Bedecktes Gartenwetter vermittelt den falschen Eindruck von ausreichend Feuchtigkeit und in Verbindung mit nur leichtem Wind ist die Austrocknung des Bodens fatal. Gerade zu solchen Zeiten sollte viel gewässert und der Boden zusätzlich durch Mulch und eine anspruchslose Pflanzendecke vor übermäßiger Wasserverdunstung geschützt werden.
Auf den Wassermangel  in Boden und Luft reagieren die Tomaten mit eingeschränktem Wachstum und weniger Fruchtansatz. Umgekehrt fühlen sich die nur einjährig kultivierten Pflanzen in einem intakten Gartenumfeld wohler und nehmen Pflegefehler deutlich weniger übel. Alleine die Nähe von einem Gartenteich, Bachlauf oder einem lichtem Laubgehölz kann eine sehr positive Wirkung auf das Wohlfühlklima haben.

Mit häufigen bzw. effizienten Gießen (z.B. Tröpfchenbewässerung), angepassten Pflanzen, Kulturmaßnahmen wie mulchen, schattieren kann ich das Schlimmste kurzfristig vermeiden.  Langfristig kann ich den Boden und seine Wasserhaltekapazität  mit Erhöhung seines Humusgehaltes (mulchen, Kompost, Urgesteinsmehl) verbessern.
Mittelfristig könnte ich in  Regenwassersammlung, Zisternen und ein ausgeklügestes Bewässerungssystem investieren,  doch ohne langfristig nutzbares Land lohnt es nicht darüber weiter nach zudenken. Und ich kann über positive Maßnahmen zum besseren Bewässern berichten.  Alles andere liegt außer meinem Einfluß.
In unserem gemäßigten Klimabreiten kann ich immer noch auf den Ausgleich einiger Regenjahre und den regulierenden Effekt großer Waldflächen und den Wechsel von nassen und trockenen Jahrzehnten hoffen.

Hitzeperioden und Auswirkungen durch milde Winter

Pflanzen haben ein Wachstumsoptimum. Bei Tomaten sind es um die 25 °C.  Übersteigen die Temperaturen diesen Bereich stagniert das Wachstum.
In langen Hitze- und Trockenperioden reifen weniger Früchte mit zusätzlich schlechterem Aroma heran. Im schlimmsten Fall verkochen junge Blätter, Treibe, reife und unreife Früchte. Die Blätter sind wie bei Erfrierungen fast matchig braun, die Früchte übersüß, verbräunt oder verschrumpelt.  Zum Glück erholt sich die Pflanze unter besseren Bedingungen schnell.
Direkte Gegenmaßnahmen wie schattieren, breitflächig alle Gartenoberflächen wässern können zumindest zeitweise die Temperaturen senken. Mittelfristige Gegenmaßnahmen sind die Schaffung von schattierten Gartenbereichen durch Laubgehölze und sofern möglich eine Anlage von Kleingewässern wie einen Gartenteich.

Grüne Gartenwanze Reiswanze

Schwieriger wird es wenn durch die insgesamt wärmeren Temperaturen auch im Winter zuviele Schädlinge, vor allem zuviel Schädlinge, die ohne natürliche Feinde überleben können. Ein Beispiel dafür ist die Grüne Reiswanze, die eine Tomatenernte gründlich verderben kann. Angestochene Tomatenfrüchte werden durch ein Sekret (?) des Insektes bitter völlig ungenießbar.  Mehr zu diesem Schädling erfahren Sie auf den Internetseiten der Gartenbaudatenbank Arbofux: Link zur Grünen Reiswanze.

Ein langer warmer Herbst und milder Winter hat natürlich auch was Gutes: Die Erntesaison geht länger. 2017 erntete ich meine letzten einzelnen Freilandtomaten Ende Dezember! Teilweise waren die Früchte schon reif oder reiften ohne Schädigung schnell nach. 2018 hatte ich noch Mitte November üppige Tomatenernten im Gewächshaus.   Ich denke es wird Zeit im Garten experimenteller zu wirtschaften um auch einige angenehme Überraschungen zu erleben.

Sonnenbrand

Die Sonnenstrahlung wird intensiver und schon lange lassen sich an wassereichen Früchten wie Himbeeren, Stachelbeeren, aber auch Tomaten graubraune Brandflecken beobachten.  Junge Tomatenpflanze mit weichem, frischen Laub sind anfälliger für Sonnenbrand, der sich hier ebenfalls mit graubraunen Blattflecken bemerkbar macht.  Wenn sich die Pflanze angepasst hat bildet sich rasch gesundes Laub aus, doch die Früchte können dauerhafte Schäden davon tragen und anfälliger gegen über Pilzkrankheiten werden.

In Verbindung mit möglichen Ernährungsstörungen beobachte ich das bei ein paar Sorten die Triebe spröder und bruchanfälliger werden. Das Ganze erinnert mich an Kunststoff, dem die Weichmacher fehlen und der unterm Licht sehr spröde und eben brüchig wird.

Es gibt ein paar vorbeugende Maßnahmen die Sonnenbrandschäden minimieren:

  • Tomatenjungpflanzen werden an schattigen Standorten oder bei bedecktem Gartenwetter langsam an die höhere UV Strahlung gewöhnt
  • Auf dem Tomatendach oder im kann während besonders sonnenreichen Tagen ein Schattiergewebe angebracht werden. Schattierungen gibt es im Gartenhandel zu kaufen.
  • Bei Freilandtomaten sollten die Früchte soweit wie möglich von Tomatenlaub bedeckt werden
  • Zu stark gedüngte und gewässerte Pflanzen bilden weiches Gewebe, das wiederum anfälliger für Sonnenbrandschäden ist. Es gilt einen Mittelweg zwischen zuviel und zuwenig Pflanzenpflege finden und auf die Besonderheiten der jeweiligen Standorte zu achten.
  • Die Stabilität des Pflanzengewebes kann durch kieselsäuerereiche Düngegaben (Brennessellaub, Beinwelllaub, Schachtelhalmextrakt) verbessert werden.
  • Sicher wird es auch hier wieder Tomatensorten geben die mit dem verändertem Licht besser klar kommen werden. Es lohnt sich immer wieder weitere Sorten auszuprobieren und das Beste davon weiterzuvermehren.

Wärmeschäden

Immer mehr entstehen Blatt und Fruchtschäden durch die Wärme. Früchte und Blattwerk verkochen regelrecht. Braune, matschige, verschrumpelte, weiche Blätter und Früchte sind die Folge.  Die zerstörten Pflanzenteile sollten abgeschnitten und kompostiert werden. In Ihnen breiten sich sonst zuschnell Pilzkrankheiten aus. Die Pflanze sollte nach möglichkeit kühler und schattiert stehen. Wird das Wetter besser kann sich die Tomate schnell regenerieren.

Hitze, Wärme und die Folgen

Zuviel Sonne schädigt durch die hohe UV Strahlung und die Wärme. Außerdem wird der Stoffwechsel in der Pflanze aber auch das Bodenleben stark beeinträchtigt.

Hohe Lichtmengen lassen das Pflanzenwachstum stagnieren. Von der Jungpflanzenanzucht wissen wir das die Keimlinge an hellen Standorten kompakter, stabiler wachsen und bei zu wenig Licht laberige weiche Triebe bilden.  Zu hohe Lichtmengen können die Pflanzen wiederum schädigen.
In den Sommern 2018 und 2019 beobachte ich das Tomatenpflanzen in halbschattiger Lage weitaus größer wachsen und besser gedeihen als solche in voll sonnigen Standorten.  Nicht umsonst müssen in vielen südlichen Ländern die Pflanzen schattiert werden.  

Am offentsichtlichsten sind die Brandschäden an Blättern und Früchten.  
Zuviel Wärme lässt die Pflanzen entweder gleich verdorren oder in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit gleich verbrühen.

Die Sekundärschäden sind gestörte Nährstoffaufnahmen und -weiterleitung und ein gestörter Stoffwechsel. Selbst wenn die Pflanzen mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt sind können sie diese nicht mehr richtig verwerten. Ähnliches gilt für das Bodenleben.

Insgesamt ist vieles aus den Fugen geraten und es ist nicht allein die brennende Sonne oder nur der Klimawandel der die Pflanzen so schädigt. Es ist das Zusammenspiel von ungeeigneten Landbaumethoden,  die Verarmung der Böden von Nährstoffen und Spurenelementen, abnehmende Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen, zunehmende Flächenversiegelung und natürlich auch dem Klimawechsel sowie  vielen mir noch unbekannten Faktoren.   Die Zeiten in denen man mit einzelnen Schritten ein System kurieren oder zumindest Schadsymptome langfristig ausgleichen konnten sind vorbei.  Aber es können mit einer gelungenen Kombination von einfachen Gegenmaßnahmen große, dauerhafte Erfolge erzielt werden.

 

Die Gegenmaßnahmen sind:

  • Tomatenbeete schattieren.
  • Temperaturen senken mit Schattierung, Verdunstungskälte, Lüftung, kluger Standortwahl....
  • für gemäßigte Luftfeuchtigkeit mit Kleingewässern sorgen.
  • Bodenleben fördern.
  • Boden mulchen oder mit schwach zehrenden Pflanzen bewachsen lassen.
  • mehr Gehölze als lichte Schattenspender in den Garten integrieren.
  • sofern möglich mehr Wasserflächen im Garten schaffen.
  • Tomaten nicht nur Mitte Mai sondern auch noch im Juni oder gar Juli pflanzen. Das gibt zwar eine späte Ernte aber mehr unversehrte Früchte.
  • Mehrere Sorten, ausprobieren und das Bewährte weitervermehren.
  • Andere Pflanzenarten wählen.  In der Rheinebene gedeihen Feigen, Kaki, Wein und sogar schon einzelne Oliven ohne Winterschutz. Vielleicht sind diese Pflanzen bei uns in ein paar Jahrzehnten etabliert.
  • Verschiedene Standorte ausprobieren.
  • Auf eine bessere Pflanzengesundheit achten z.B. mit Humusaufbau.
  • Pflanzenstärkungsmittel probieren und die langfristigen Wirkungen beobachten. In manchen Gärten hilft es, in manchen nicht.
  • Mißerfolge einkalkulieren, daran nicht frustrieren, weiter probieren und sich am Vorhandenem oder Neuem erfreuen.
  • Insgesamt wieder mehr Natur in Form von Blütenpflanzen, scheinbar "unaufgeräumten" Gartenecken zulassen. Auch wenn wir davon nicht immer unmittelbar profitieren erfüllen solche Oasen notwendige und wohltuende Funktionen.

 

 

 

 

 

 

Ungewollte Flecken und Fruchtveränderungen bei Tomaten

Manche Tomaten haben sortenbedingt Flecken und Streifen auf ihren Früchten. Das ist züchterisch so gewollt.
Manchmal kommen die Flecken durch stark kalk oder eisenhaltiges Gießwasser zustande und manchmal handelt es sich um leichte Verbrennungen wenn die Früchte bei voller Sonnen durch üppiges Gießen benetzt werden. Es bleibt meistens nur bei geringen kosmetischen Schäden.
Fruchtflecken können durch Saugschäden wie bei der grünen Reiswanze (mehr dazu siehe unter der Datenbank Arbofux: Link), durch Krankheiten wie der Braunfäule, durch Ernährungsstörungen (Grünkragen, Fruchtendfäule) oder durch Sonnenbrand entstehen. Bis auf wenige Früchte mit geringen Schäden sind die Tomaten nicht mehr genießbar. Pflanzenspritzungen mit Fungiziden oder Insektizieden beheben den aktuellen Schaden können aber z.B. durch die Vernichtung von Nützlingen die Ursache von weiteren Pflanzenschäden sein. Wenn es Gartenbereiche mit vielen insektenfreundlichen Pflanzen gibt kann sich das natürliche Gleichgewicht wieder schnell herstellen.
Gegen Sonnenbrand hilft eine Schattierung. Im einfachsten Fall ist es das Tomatenlaub.  Ich achte darauf das ein Großteil meiner Tomatenfrüchte unter dem Laub herranreift.
Da ich Unmengen von Tomaten habe verzichte ich auf Spritzungen und verlasse mich auf meine Gartenvögel und Nutzinsekten. 
Die Grüne Reiswanze, die die Früchte nicht nur ansaugt sondern auch ungenießbar macht hat bei mir noch keine natürlichen Feinde.  Der Schädling konnte sich dank der warmen Winter bei uns ausbreiten und deswegen muss auch ich früher oder später die Spritze rausholen.  Hier ist es wichtig die noch kleineren schwarzen weiß gepunktenen Larvenstadien des Schädlinges zu erwischen...
 

 

Fruchtrisse und hartschalige Früchte

Fruchtrisse entstehen durch unregelmäßige Wassergaben und Temperaturschwankungen. Dünn und weichhäutige Sorten, vor allem die großen Ochsenherztomate sind stärker betroffen als mittel- und kleinfruchtige Sorten. Bei trockener Witterung verheilen die Risse schnell wieder. Nur bei feuchter Witterung können betroffene Früchte schnell faulen.

Es ist wichtig im Garten mehrere Sorten auszuprobieren und Saatgut von den gesündesten Pflanzen mit den besten Fruchteigenschaften gezielt weiter zu vermehren.
Der wirksamste Schutz vor Fruchtrissen besteht in der Pflanzenkultur in einem Gewächshaus oder unter einem Regendach. Für das Freiland sollten relativ platzfesten Tomatensorten ausgewählt werden. Birnenförmige, längliche, ovale oder runde Früchte  ohne vertieft sitzenden Fruchtstiel sind plattrunden Sorten vorzuziehen. Hier sammelt sich weniger Wasser.

Alte Tomatensorten haben oft dünnere und weichere Schalen. Sie sind bekömmlicher aber sie lassen sich  weniger lange lagern und nicht so gut transportieren.  In stressigen Gartenjahren bilden auch "alte" Tomatensorten als Schutzmaßnahme eine dickere und härtere Haut. Im Freiland, vor allen in trockenen Lagen ist das häufiger der Fall als im geschützten, luftfeuchterem Gewächshaus. Im Lauf der Saison kann mit besseren Wachstumsbedingungen die Tomatenhaut wieder weicher und dünner werden.

 

Fruchtendfäule

Faule Früchte als Folge von Kalziummangel in der Pflanze

Die Fruchtendfäule ist ein Nährstoffmangel, genauer gesagt  Kalzium. Kalzium, das für Blatt- und Fruchtstabilität wichtig ist, gelangt nicht in die Pflanze. Die Ursachen liegen selten an zuwenig Düngung sondern eher an ihrem mangelhaften Transport in der Pflanze.
Begünstigt wird diese Fruchtschädigung vor allem durch einen zu engen Pflanzabstand, schlecht gelüfteten Gewächshäusern, starken Temperaturschwankungen, unregelmäßiger Wasserzufuhr,  zu rigeroses Ausgeizen oder Entblättern starken Temperaturschwankungen,, und  konkurierenden Nährstoffen. Vor allem Stickstoff oder Kalium verdrängen gerne Kalzium. Außerdem spielt die Sortenauswahl manchmal eine Rolle. Saftarme Tomaten wie "San Marzano", "Roma", "Bananalegs" oder auch viele Ochsenherztomaten sind stärker für die Fruchtendfäule anfällig.
Die Früchte bekommen an ihrer Spitze erst glasig, weiche, dann nach innen eingesunkenes braunschwarzes Gewebe. Von Weitem sehen die Früchte aus wie abgeschnitten.
An den beschädigten Stellen siedeln sich schnell sekundäre Krankheiten wie Pilze an. Korrekterweise wäre erst dann wäre von einer Fäule zu sprechen. Diese Tomaten sind nicht mehr genießbar und sollten nur im Notfall für die Saatguternte verwendet werden.

Die befallenen Früchte sollten so schnell wie möglich von der Pflanze entfernt werden. Sie entziehen der Pflanze unnötig Nährstoffe und schmecken ohnehin nicht.  Sie können auf dem Kompost entsorgt werden.
Bei einem kleinen Pflanzenbestand hilft eine Blattdüngung. Die Pflanze wird bei bedecktem Wetter mit einer 1 -2 % Kalziumdüngerlösung eingesprüht. Über die Wurzeln kann die geschwächte Tomate nicht genug Kalzium aufnehmen. Kalziumdünger ist im der Obstbaubedarfabteilung im Gartenfachhandel zu finden.

Vorbeugend kann dem Symptom mit einem weiten Pflanzabstand von mindestens 70 cm und besseren Kulturbedingungen entgegengewirkt werden.

 

Grünkragen

Die reifen Früchte zeigen im Stilbereich eine oder mehrere  nicht ausgefärbte grüne oder gelbe Zonen. Das Fruchtfleisch ist an diesen Stellen härter und schmeckt nicht. Dieses Symptom ist sortenspezifisch bedingt und kann durch eine starke Besonnung der Früchte, zu starkes Ausgeizen oder zu hohe Stickstoffversorgung begünstigt werden. Mir fällt das Sypmptom immer dann besonders auf wenn zuviel Blätter von den Pflanzen entfernt wurden. Alleine schon um Schäden durch Sonnenbrand zu vermeiden lasse ich die Früchte nach Möglichkeit unter dem Tomatenlaub der Pflanze reifen. Ich lasse viele Geiztriebe stehen oder entferne diese nur teilweise.

Zahlreiche dunkle Sorten wie Black Plum oder De Bareo weisen ebenfalls einen Grünkragen ohne verhärtetes Fruchtfleisch auf. Das liegt an ihrer Züchtung und die Früchte  können bedenkenlos verzehrt werden.

Braunfäule

Ernährungsstress und häufige Wetterwechsel begünstigen weitere Krankheiten wie die Braunfäule.  Hier ist das Tomatenhaus eine gute Vorbeugung. Neben dem Regenschutz können die Pflanzen schattiert werden.

 

Es ist schwieriger eine Oase inmitten einer Wüste am Leben zu erhalten

als üppige Ernten aus blühenden Landschaften zu gewinnen.

Keine Blüten, keine Früchte, kein Haupttrieb, Kümmerwuchs, kein Hauptrieb

Warum manche Tomaten kaum wachsen, keine Blüten oder Früchte bilden hat wieder viele aber selten ganz eindeutige Ursachen. Das ist beim Entgegenwirken frustrierend. Viele Ursachen begünstigen sich gegenseitig oder bauen aufeinander auf.

Ich nenne die in meinem Garten am häufigst vorkommenden Beispiele:

  • Negative Pflanzenauslesen: Viele Sorten, die immer wieder durch eignes Saatgut nachgezogen werden bauen sich wegen einer mangelnde züchterische Auslese ab. Einst hohe Pflanzen werden von Jahr zu Jahr kleiner. Manchmal gibt es innerhalb eines gesunden guten Bestandes ganz vereinzelt Blindgänger in Form von sehr blühfaulen Tomatenindividueen. Wenn eine Tomaten bei mir gegen Ende Juli keinen Fruchtansatz zeigt, dann fliegt sie aus dem Bestand. Hier ist der Kompost der bessere Platz...
  • Viren treten bei sehr stressigen Standortbedingungen stärker in Erscheinung und in besseren Zeiten "verschwinden" sie wieder.
  • Im frühem Jungpflanzenstadium wurden die kleinen Haupttriebspitzen geschädigt.  Im schlimmsten Fall bildet die Pflanze nur ein paar Blätter und stirbt ab. Manchmal können sich aber aus den Geiztrieben neue, kräftige Triebe entwickeln.
  • Bodenmüdigkeit und einseitiger Nährstoffentzug (aus Platzmangel muss ich meine Tomaten jahrelang an den gleichen Ort setzen. Die zuvor einseitig entzogenen Nährstoffe und pflanzlichen Abfallstoffe, die durch das Absterben der Pflanzenteile (Wurzeln) wieder im Boden verfügbar sind hemmen die nächsten Tomatengenerationen im Wachstum. Hier hilft mir nur das Land 1 -2 Jahre unter einer Gründüngung brach liegen zu lassen.
  • Keine oder nur geringe Fruchtbildung: keine Bewegung der Pflanzen-  keine bestäubenden Insekten. Wenn Tomaten völlig windstill stehen und kaum bewegt werden kommt auch keine Bestäubung zustande....Im Profianbau übernehmen Hummelvölker diese Arbeit. Wir können die Pflanzen beim Gießen, Ausgegeizen, Hochbinden, Ernten sanft bewegen und auf eine mäßige Luftbewegung achten. Das reicht für die Selbstbestäubung aus.
  • Zuviel Kühle und Feuchtigkeit begünstigt einen Bakterienbefall der Blüten. Es gibt keine Früchte.
  • Zuviel Hitze: Tomaten haben ein Wohlfühloptimum um 25°C.  Bei zuviel Hitze fallen die Blüten unbefruchtet von den Pflanzen ab. Ist der Standort dauerhaft zu warm können junge Triebe, Blätter und sogar Früchte regelrecht verkochen. Hier hilft nur eine Temperaturabsenkung, sei es durch Schattieren, Belüften, Verdunstungskühle durch Bewässern....
  • Trockenheit, Austrockung durch Wind. Jeder natürliche Regen lässt die Pflanzen am besten erholen. Ansonsten ist tägliches Gießen der Tomaten und ihrer Begleitpflanzen angesagt.
  • Zu hohe Lufttrockenheit, Wind: Um die Verdunstung einzusparen reagieren die Pflanzen mit stagniertem Wuchs und gerolltem Laub.
  • Zu intensive Sonnenstrahlung. In der Pflanzenanzucht ist die Lichtmenge und Qualität für einen gesunden, kompakten Wuchs wichtig. Zuviel Licht staucht die Pflanzen und kann ihr Gewebe, wie bei manchem Plastik, brüchiger machen. Nicht umsonst werden Planzenkulturen in den südlichen Ländern schattiert.
  • Unpassende Sorten. Es gibt für jeden Gartenstandort dutzende passende Sorten: Niedrige für Hochbeete und Töpfe, Robuste Stabtomaten fürs Freiland, wärmebedürftige Sorten für die Gewächshauskultur.
  • Stark wechselnde Wetterperioden; auf wochenlange Trockenheit folgendende, starke Regenfälle lassen viele Tomatenfrüchte platzen. Ein Tomatendach schützt die Pflanzen vor heftigen Regengüssen und kann bei intensiver Sonnenstrahlung schnell schattiert werden.  Immerhin erholen sich die Pflanzen.
  • Herbizideinsatz, Versiegelung. Es verschwinden Lebensräume und Nahrungsangebote für viele nützliche Lebensformen...
  • Abholzungen führen zu vollsonnigen Lagen, die manchmal für den ganzen Garten vorteilhaft sind. Nicht jede Pflanze verkraftet den Wechsel von lichten Schatten zur vollsonnigen Lage. Verbrennungen auf Früchten und Blättern können eine Folge sein. Natürlich kann sich die Pflanze wieder anpassen und in regenreichen, gemäßten Regionen haben Freiflächen wenig Nachteile für die Pflanzenwelt. Schwierig wird es in ohnehin trockenen, warmen Lagen.  Mit jedem gefälltem Baum oder größerem Gehölz verschwindet ein kostenloser Feinstaubfilter, Luftbefeuchter, Sauerstoffproduzent, Wind- und Sonnenschutz. 
  • Das Biotop ist zu klein. In einer "steinreichen" Gegend lassen sich selten üppige Ernten erwarten.  Wenn immer mehr Gabionen (In Metall eingepferchte Steine) oder Kiesbeete natürliche Hecken und Blumenbeete ersetzen hat das einen Einfluß auf das Kleinklima im Garten: Bienen, Nutzinsekten, Vögel finden weniger Nahrung oder einen Lebensraum, esfehlt an natürlichen, lichten Schatten, die Luft wird trockener und staubiger. Gemüsebeete die teilweise von vor Weind schützenden Hecken und einem feuchtigkeitspendenden Bachlauf oder Teich umgeben sind danken es mit einem entspannterem Pflanzenwachstum. Diese Entwicklung überwindet Gartenzäune und andere Grenzen.  Liegen Gärten an intensiv genutzten Ackerflächen mit Monokulturen können durch die erforderlichen Pflanzenschutzmaßnahmen viele Bestäuberinsekten gleich mitvernichtet werden. Umgekehrt können nahegelegende Biotope auch das Kleinklima und die Ernte in sehr "aufgeräumten" Gärten begünstigen.

 

All diese Schwierigkeiten fördern die Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber von Krankheiten und Schädlingen. Ein Lichtblick ist das im Garten eine negative Situation selten lange bestehen bleibt.
Eine ausgedörrte Rasenfläche bringt nach ein paar Regentagen rasch wieder frisches Grün hervor. Im Juni sind viele Tomaten beispielsweise von den schwarzen Bohnenblattläusen befallen. Mit der verstärkten Entwicklung von Nützlingen und hungrigen Gartenvögeln verschwinden die Schädlinge von alleine. Nach einem miesen Sommer bringt oft ein guter Herbst mit milderen Temperaturen und besseren Lichtverhältnissen einen guten Ernteausgleich. In jedem Garten können neue hilfreiche Auslesen von (Nutz-) pflanzen entstehen und damit weitere Möglichkeiten wie sich die Natur an schlechte Bedingungen anpassen kann.

 

 

Aktueller Komentar 28.08.2020

28.08.2020 Mein Kommentar : Was hat die Fruchtendfäule meiner Tomate mit der Landschaftszerstörung zu tun?

Mich erreichen immer wieder Anfragen, das die Pflanzen nicht gut wachsen und sich zunehmend mit Schadsymtomen wie Fruchtendfäule und mit mehr Krankheiten und Schädlingen herrumplagen. Einzelnes mag noch mit einer gezielten Düngung, mehr Bodenpflege, der Schaffung von pflanzenfreundlicheren Wachstumsbedingungen oder einer geschickten Pflanzensortenauswahl verbessern. Auf lange und oft schon auf mittelfristige Sicht reicht schon lange nicht mehr die Schäden oder gar deren Ursache mit nur einer Gegenmaßnahme in den Griff zu bekommen.

Auch "früher"  gab es heiße, trockene Sommer und einfach schlechtes Wetter. Allerdings wird in den letzten Jahrzenten die Natur, hier im speziellen die lokalen Wasserkreisläufe, durch die zunehmende Landschaftszerstörung im Großen wie im Kleinem massiv gestört und die Folgen nun deutlich sichtbar. Wetterkapriolen  wie lange dauernde Trockenzeiten treffen jetzt einen immer stärker geschwächten "Patienten". 
Mein Gartenboden in der Gemüsebauregion Vorderpfalz ist teilweise noch in 60 cm Tiefe trocken. Da kann sich trotz intensivem Gießen kein Bodenleben entfalten und es kann auch kein organischer Dünger wirken. Im Hausgarten sehen wir diese Entwicklung an gestressten Pflanzen und teilweise geringeren Ernten. Selbst wenn wir genügend wässern und uns intensiv um die Pflanzengesundheit kümmern sind die Ernten durch die äußeren Umstände nicht mehr optimal.

Anders als vor 100 Jahren haben wir es global mit gestörten Böden, fehlenden Hecken, Bäumen, fehlenden natürlichen Artenreichtum zu tun. Die Ackerflächen werden heute zugunsten weniger Agrar ? -großunternehmen maschinengerecht komplett ausgeräumt. 
Alleine das hat schon gravierende Folgen:
- Die Abnahme der Artenvielfalt und die Monotonisierung des Landschaftsbildes,
- extremes Wetter mit Trockenzeiten, lokalen Starkniederschlägen, mehr ungebremsten, austrocknenden Wind,
- gestörter Wasserkreislauf: Das Wasser der tieferen Bodenschichten kommt nicht an die Oberfläche weil einfach die längeren Gehölzwurzeln oder schon die Pflanzen an sich fehlen....und es fehlen Wasserrückhaltemöglichkeiten z.b. in Form von Feuchtgebieten, Auwäldern...
- Bodenerossion: dem Boden wird mehr genommen als gegeben, unendlich viel gute Erde wird vom Regen weggespült oder vom Winde verweht einfach weil die Äcker inzwischen kahl sind. Hinzu kommt noch die direkte Bodenzerstörung durch unsachgemäßes Befahren mit schwerem Gerät, den üppigen Gebrauch von Düngern oder Pestizeden etc. Mit dem Humus, der in guten Böden deren gesunde Vitalität garantiert, gehen die Erträge immer stärker zurück.
Das jetzt auch in Wohngebietnähe die laut dröhnenden Generatoren zur Bewässerung die ganze Nacht laufen fällt dabei kaum noch ins Gewicht. Wer stört sich den heute noch an Lärm?

Ich bin fassungslos wie viele die Mär glauben, daß nur eine stark industrialisierte, technisierte Landwirtschaft die zunehmende Weltbevölkerung ernähren kann...Es mag auf den ersten Blick für einzelne tatsächlich eine Arbeitserleichterung sein doch wer weiterblickt sieht auch die vielen, die zum Wohle weniger die Zeche zahlen; und das Weltweit. Unzählige Bücher, Publikationen, Dokumentationen und Fernsehberichte bieten ein umfassendes Bild was weltweit geschieht.
Ich weiß die Technik als Arbeitserleichterung sehr zu schätzen und will auf keinen Fall ins Mittelalter zurück.
Doch jeder mit einem Hauch von echter Empathie sollte jeder ein gewisses Gespür haben wann es genug ist oder das etwas Grundlegendes nicht stimmt.

Aus Gesprächen mit vielen Kunden, Bekannten weiß ich das viele mit dieser agressiven Landwirtschaft unzufrieden sind und sich davon regelrecht bedroht fühlen.  Kein Wunder es ist für mich massenhaftes Töten, das für mich die "Krönung" erreicht wenn die Ernte wegen mangelnder Mage einfach vernichtet wird....Sind wir alle so seelisch arm geworden daß alles nur noch dem Diktat der "Wirtschaftlichkeit" dienen muss. Ich bezeichne dieses uns allen eingeimpfte Diktat  der "Effizienz" eher als Plünderung der scheinbar Wehrlosen und sadistische Zerstörungswut.

Bedroht fühle ich mich nicht nur alleine durch das Handeln einzelner, sondern noch viel mehr um diese stumpfe Teilnahmslosigkeit der breiten Masse, deren Hang zur Nekrophilie immer deutlicher zu Tage tritt.
Die Hausgärten werden trotz aller Kristik von Naturschutzverbänden zu Kieswüsten und zu Steinwüsten. Das einzig bewegliche dort ist ein Mähroboter der auf den Rasenflächen die wenigen verbliebenen Gartentiere verletzt oder ihnen gleich ganz den Garaus macht.  Mit knapper werdenden Wohnraum werden solche Flächen konsequent dann gleich zugebaut. Es ist ja eh schon alles kaputt... Das Raumklima wird mittels Klimaanlagen und Wärmepumpen auf erträglichen Temperaturen gehalten. Ob die Dinger weitere Ressourcen verbrauchen oder mit ihrem Dröhnen empfindlichen Mitwesen das Dasein noch mehr erschweren ist ja völlig egal - die Überempfindlichen sollen sich nicht so anstellen!

Das zunehmende Unbehagen wird mit Urlaubreisen oder im fortgeschrittenem Stadium mit der Sehnsucht zu einer autarken Existenz auf dem Lande übergangen. Die Idylle einer intakten Natur wird in den wenigen Oasen immer schwerer aufrechtzuerhalten wenn sich die Wüste ringsum ausbreitet...

Für mich reicht es nicht grün zu konsumieren, sich mit teuren Ökozertifikaten einen Sündenablass zu erkaufen  oder nur für sich selbst und bestenfallls für ihre Nächsten eine grüne Insel in der Abgeschiedenheit zu schaffen.  So wie es aussieht scheint der Rückzug noch der einzige Weg zu sein weil alles andere beim gegenwärtigem Geschehen  für die einzelnen Engagierten zu frustrierend ist.
Es gibt genug Gegenentwürfe, doch es scheitert an der konkreten Umsetzung. Umweltschutz legt jeder für sich anders aus und wie so oft fehlt ein gegenseitiges Verständnis das verschiedene Gegebenheiten ein spezielles Vorgehen erfordern.

Das Gegenwärtige ist für einzelne so attraktiv, das sie dem Zukünftigem kaum einem Raum geben.
Zwei Beispiele: Es ist nahezu unmöglich an gutes Land zu kommen und dieses auf Dauer auch gut bewirtschaften zu können.
Wie vielen gut ausgebildeten jungen Menschen wird weltweit eine sinnvolle, fair vergütete und wirklich zukunftsträchtige Tätigkeit verweigert oder durch die geförderten Lebensumstände vorenthalten?
Als schlimm empfinde ich, dass die vielen die wenigen auch noch hofieren und jede Rücksichtslosigkeit tolerieren.  Die wenigen profitieren nicht unbedingt von Ihren Leistungen sondern von Krisen – Ein super Geschäftsmodel.  Doch dieses Geschäftsmodel funktioniert nur weil es durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen möglich wird.
Krisen fördern genau die Denkmuster und das Handeln gemäß dem was die Krisen verursacht hat. Die große Menschenmenge ist vielleicht so manipuliert oder so von ihrer Existenznot vereinnahmt das sie in den vielen vermeintlichen Heilsbringern nicht die Verursacher ihrer Not erkennen.

Was bedeutet das jetzt konkret im Garten? Wir haben mehrere Jahre Trockenheit und teilweise starke Hitze und ebenso stark austrocknende Winde.  In einer intensiv ausgeräumten Monokultur gibt es keine windbremsenden, Gehölze, es fehlt eine schützende Pflanzenschicht die, die Erde vor Austrocknung und Winderossion schützt. Es fehlt am lichten Schatten,  Nahrung, Rückzugsorten für Insekten und Tiere. In einer kahlen, versiegelten Landschaft ist der Kreislauf und die Speicherung des Wassers gestört – es verdunstet mehr Wasser, durch mangelndes Wurzelwerk sinkt der Grundwasserspiegel und unser Boden trocknet jetzt auch in tieferen Schichten aus. Diese Entwicklung ist auch in unseren Gärten zu beobachten weil unsere Gartenerde komplex mit ihrer Umgeben verbunden ist. Nicht überall sind so gravierende Beobachtungen zu machen, doch es werden immer mehr...

Bereits mehrere Historiker beschrieben immer wieder den Zusammenhang das Landschaftzerstörung mit abgeholtzen Wäldern, intensivierter Landwirtschaft unter anderem zu Überbevölkung in Ballungsräumen, Bodenverarmung, veränderten Niederschlägen, extremeren Wetterlagen, Artenrückgang, Übertragung von Tierkrankheiten auf Menschen und letzlich auch zur Ausbreitung von Krankheiten, Pandemien führt.
Die "Coronakrise" und die Ausbreitung von ganz anderen biologischen Kalibern  (Krankheiten, Seuchen, Krankenhauskeime),  macht ein desaströses Versagen auf vielen Ebenenen sichtbar...ich will nicht näher drauf eingehen; es ist eh schon so ein bestimmendes Thema geworden...Vielleicht sollten wir uns in Zeiten des Corna Wirbels und die unkalkulierbare Bedrohung durch mikrosopisch kleiner Lebensformen einmal die Fragen stellen wie wir leben wollen?

Ich kann hier nur winzig kleine Bruchstücke meines Erlebens mit den Pflanzen herrauspicken ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Ich sehe viele Pflanzen leiden oder rationaler ausgedrückt: die Zunahme von Stresssymtomen abiotischer Faktoren und deren Folge.  Die Beantwortung einzelner Pflanzenschutzfragen ist für mich nicht mehr so einfach wie es einmal schien.

Vielleicht ist die Welt in naher Zukunft bereits so zerstört das ein Überleben wirklich nur noch mit technischen Hilsmitteln möglich sein wird und wir sind froh so fortschrittlich zu sein. Die Menschheit wird dann fähig sein ganz ohne Pflanzen, Tiere oder sonstige Wesen der Schöpfung zu überleben und kann sich vielleicht zu recht in ihrer Überheblichkeit sonnen.
Dann brauchen wir vielleicht Jährliche Impfungen (Bakterien, Viren und andere "Krankheitskeime" verändern sich oft), Nahrungsmittel aus Replikatoren, jede Menge Ingenieure die unserer geschwächten Körper in unserer sinnlos gewordenen Existenz am "Leben" erhalten.  Unser Geist, Seele oder was auch immer darf sich vielleicht noch in Psyochositzungen bei teuer bezahlten Therapeuten oder Esotherikern entspannen oder sich gleich ganz in einer betäubend,  berauschenden virtuellen Realität aufhalten....Natürlich geht es dabei jedem gut und jeder ist glücklich.....
Wer hat Lust auf diese schöne neue Welt?
Wer will kann sich bei der Frage auch mit dem Thema Transhumanismus auseinander setzen, "interessante" Lösungsansätze, realistische Zukunftsvisionen kennenlernen und für sich entscheiden ob die Vorteile oder Nachteile überwiegen werden. 

Ich schreibe diesen Kommentar nicht um die einhundertmillionste Klage über die missliche Lage zu äußern. Ich schreibe ihn in der Hoffnung ähnlich denkende Mensche im realen Leben zu treffenund mit Ihnen im besten Fall Lösungen für eine friedvollere Existenz frei von Ideologien und Zwängen konkret umzusetzen.  Es ist ein Gewinn wenn viele Hausgärten wieder zu Oasen des Lebens werden, die verbleibene Natur mit mehr Leidenschaft  verteidigt wird oder ....  .

Zurück zur Fruchtendfäule: Ich kann vorsorglich eine Blatt- Düngung mit Calciumdünger durchführen, andere Sorten wählen, auf mehr Pflanzabstand sowie bessere Belüftung achten,  der Trockenheit mit lichter Beschattung, Windschutz und mehr Wasser begegnen.  Da die Bedingungen draußen härter werden muss ich  eventuel mit mehr Einschränkungen der Pflanzenvitalität rechnen und mir mehr Gedanken über bei mir umzusetzende, pflanzenfreundlichere Maßnahmen machen. Umso mehr freue ich mich über jede Gelegenheit in denen meine Befürchtungen doch nicht eintrefffen.

2020 war trotz der Trockenheit bis jetzt ein gutes Gartenjahr.
Die Schäden der grünen Gartenwanze hielten sich bei mir in 2020 sehr in Grenzen, ebenso die Fruchtenfäule. Das Aroma der Tomatenfrüchte ist sehr gut und ihre Schalen sind diesmal nur mäßig hart.
Lag es an den erträglichen Temperaturen, meinem vielen Gießens, der konsequenten Bodenabdeckung oder an meiner intensive Freude über die Pflanzen???