Bodenvorbereitung und Pflanzung

Bodenvorbereitung im Freiland und im Anbau unter einem Regendach

Den Boden bearbeite ich etwa 4- 6 Wochen vor dem Pflanzen, weil ich organische Düngung verwende. Organische Düngung wirkt langsamer als mineralische.
Bei frühzeitiger organischer Düngungung in Verbindung mit ausreichender Bodenfeuchtigkeit kann das Bodenleben richtig aktiv werden und die Nährstoffe für die später gesetzten Tomaten optimal zur Verfügung stellen.
Mineralische Düngung ist kurz vor dem Pflanzen auszubringen.

Was und wieviel ich dünge
Je Quadratmeter bringe ich 4 -6 Liter Gartenkompost, bzw. 150 Gramm organischen Dünger aus.
Sehr gut ist auch das frische Laub von Brennesseln wegen seines hohen Anteiles an Kieselsäure. Kieselsäure festigt das Gewebe von Pflanzenzellen.

Arbeitsschritte bei der Bodenvorbereitung:

  • Ich schiebe abgetrocknetes Laub der vorjährigen Gründüngung beiseite und entferne unerwünschte Kräuter.
  • Gegebenfalls ist der Boden zu lockern.
  • Ich arbeite den Dünger  in die oberen 20 cm der Erde ein und bedecke den Boden wieder mit der vorjährigen Gründüngung.
  • Bei sehr trockenem Wetter wässere ich bereits jetzt das Tomatenbeet. Feuchte Erde ist gut für die Bodenorganismen und die Nährstofffreisetzung.
  • Die Arbeitsschritte der Pflanzung sind die selben wie bei der im Gewächhaus. Der Vorgang wird weiter unten detailiert beschrieben.
     

Bodenvorbereitung und Pflanzung der Tomaten im Gewächshaus

Wegen der Jungpflanzenkultur komme ich erst ab der dritten Maiwoche dazu, meine Tomatenpflanzen auszupflanzen. Ich verpasse dazu den Gewächshausvorteil einer früheren Ernte.
Der Boden im Gewächshaus war unter den ganzen Pflanzentischen trocken. Nach dem die Tischgestelle abgebaut und verräumt waren konnte ich den Boden erst einmal durchdringend wässern. Einen feuchten Boden kann ich viel leichter umgraben und glattrechen als einen trockenen Boden.
Vor dem Umgraben entferne ich zunächst unerwünschte Pflanzen und verteile auf 48 qm Bodenfläche 6 -10 Liter  2 -3 Jahre alten Kompost zur Verbesserung der Bodenstruktur. Zudem habe ich noch organischen Dünger ausgestreut.  Schon seit Jahren stehen dort Tomaten. Da ich keinen Platz zum Kulturwechsel habe muss ich meinen Boden etwas intensiver bearbeiten.
Erst nach der Düngerausbringung grabe ich um und reche den Boden glatt. Zwischen Hauptweg und Seitentischen sind die Beete zwei Meter breit.  Wenn der Boden locker und glattgrecht ist, rolle ich die Pe Rohre meiner Tröpfchenbewässerung aus und befestige diese mit 20 cm langen U Drähten.  Neue Rohre oder lange nicht genutzte Rohre lasse ich erst einmal gründlich durchspülen bevor ich das Endstück verschließe.
Wenn die Bewässerung soweit funktioniert lege ich meine Trittbretter aus. Diese Bretter sind  2 m lang, 20 -30 cm breit und 3 -4 cm dick. Es sind manchmal zusammengeschraubte Terassendielen,  ausrangierte Beetbegrenzungen, Hochbeetbretter.
Danach stecke ich meine Spiralstäbe  im Abstand von 50 -70 cm in den Boden.  In jeder Reihe sehe ich drei Pflanzen vor. Das können Tomaten, Auberginen, Paprika oder Stangenbohnen sein.  Für diese ganzen Vorbereitungen brauche ich etwa 2 - 3 Tage...

 

Die Pflanzung der Tomaten im Gewächshaus

Dasselbe gilt auch für den Tomatenanbau unter einem Regenschutzdach

Jetzt endlich kann ich pflanzen. Doch auch das geschieht in mehreren Arbeitsschritten:

1. Pflanzballen Wässern und Aufreißen, Abhärtung und Düngung vor dem Pflanzen
Ich wässere den Wurzelballen intensiv und reiße ihn etwas aus damit die Pflanze leichter neue Wurzeln bilden kann. Dazu tunke ich die Pflanze solange in einem Eimer mit Wasser bis keine Luftblasen mehr hochsteigen.  Trockene Wurzelballen nehmen nach ihrer Pflanzung nur sehr schwer Wasser auf und die Pflanze mickert unnötig lange vor sich hin.
Vor der Pflanzung sollten die Pflanzen bereits 1-3 Wochen zumindest zeitweise im Freien gestanden haben. Anfang ist ein windgeschützter, leicht schattierter Platz zu empfehler. Nach ein paar Tagen wird das Pflanzengewebe sichtbar stabiler und dunkelgrün. Später können die Jungpflanzen in voller Sonne stehen.
Wenn die Pflanzen zu lange auf der Fensterbank oder im Kleingewächshaus stehen fehlt ihnen das intensive Tageslicht. Die Blätter sind zu weich, zu hell und die langen Stengel vergeilt und brüchig. Ohne die schrittweise Anpassung an die Freilandverhältnisse kann das Pflanzengewebe schnell verbrennen. Auch im Foliengewächshaus können, wenn auch seltener, noch Blattverbrennungen passieren.
2-4 Tage vor dem Auspflanzen sind die Jungpflanzen mit einer 2 -3% Flüssigdüngung zu versorgen. Der Düngevorrat im kleinem Topf ist inzwischen aufgebraucht und die Pflanze kann mit der zusätzlichen Düngergabe ein kleines Depot anlegen. Beim Umpflanzen werden immer feinste Wurzel zerstört und die Pflanze kann erst einmal kein Wasser und keine Nährstoffe aufnehmen. Das ist selbst bei sehr vorsichtiger Handhabung unvermeidlich und nicht weiter schlimm. Nach wenigen Tagen wachsen die Wurzeln wieder nach. Ich schaffe aus Zeitmangel das Düngen oft nicht und muss eine Wachstumsverzögerung hinnehmen.

2. Etikette und das eigentliche Pflanzen
Das Sortenettikett loche ich an der Spitze und stecke es auf dem Tomatenspiralstab. So kann ich immer leicht sehen um welche Sorte es sich handelt.  Danach wird die Pflanze gesetzt. Beim Pflanzen muss ich nur die  lockere Erde am Spiralstab mit einer Pflanzhacke beiseite schieben und die Tomate in das Pflanzloch setzen und die Erde wieder leicht andrücken. Ihren Trieb schlängele ich bereits jetzt durch die ersten Windungen des Pflanzstabes.  Erstaunlich gut geht das auch mit krumm gewachsenen Tomaten.  Da Tomaten am Stengel viele Adventivwurzeln bilden können sie je nach ihrer Größe 20 - 30 cm in den Boden.  Nach wie vor bevorzuge ich das Pflanzen von kleinen kompakten Tomaten. 2016 und 2017 habe ich gut beobachten können wie aus teilweise nur 10 cm kleinen Mickerlingen schöne stolze Pflanzen wurden.  Die Kleinen sind viel handlicher beim Setzen und brechen nicht so schnell ab.
Früher habe ich vor dem Pflanzen das Pflanzloch noch einmal voll gegossen und die Pflanzen in die matschige Erde gesetzt. Bei schlechten Böden ist die Zugabe von etwa 1 l frischer Pflanzerde, ein paar Beinwell- oder Brennesselblättern für die Pflanzengesundheit sehr förderlich.  Das mache ich heute aus Zeitgründen nicht mehr. Außerdem habe ich zum Glück bereits einen guten, tiefgründigen Gartenboden.

3. Angießen und für die Aufleitung der Pflanzen sorgen
Nach dem Pflanzen wird die Fläche intensiv gewässert.  
Ich bin allerdings immer noch nicht fertig. Im Gewächshaus reichen die Spiralstäbe für die bis zu 3 m hoch werdenden Tomaten nicht aus.  Ich ziehe die Pflanzen an Schnüren weiter hoch. Dazu muss ich vorher in meinem Gewächshaus über den Pflanzreihen Querdrähte spannen. Das ist zum Glück nur eine einmalige Arbeit und ich habe dann für Jahre  Ruhe. An den Querdrähten in etwa 2 m Höhe befestige ich die Schnurr und binde diese zusätzlich an das obere Drittel des Spiralstabes.  Ich verwende eine halbe Zentimeter breite weiche Schnurr auch wiederverwerteten Textilien. Das Band schont die Pflanzenstängel. Dünne feste Schnüre schneiden mir zu arg in das Pflanzengewebe.
Im Freiland brauche ich diesen letzten Arbeitschritt nicht zu tun. Dort habe ich meinen Tomatenweinberg stehen. über 1,8 m lange Tomatentriebe leite ich an den Querdrähten auf. Im Freiland ist das Pflanzenwachstum nicht so stark wie im Gewächshaus.
Ich habe mir angewöhnt das Aufbinden sehr schnell nach der Pflanzung zu erledigen. Es geht so leichter und ich kann meine kurze Sommerpause besser genießen.

Erste Beobachtungen an den frisch gesetzten Pflanzen
Manche Tomaten brauchen eine Weile bis sie sich erholen. Spätestens wenn neue Triebspitzen durchtreiben zeigt mir die Pflanze das sie gut angewachsen ist. Ihr Laub wird kräftig grün und stabil.   Schon bald bilden sich die ersten Geiztriebe.
Es dauert nicht lange bis die schwarzen Bohnenblattläuse die Pflanzen besiedeln. Ich mache da gar nichts mehr. Der Zauber ist oft nach wenigen Tagen vorbei.  Die Läuse sind Leckerbissen für meine Gartenvögel, die um diese Zeit sich und ihre Jungen versorgen müssen.  Auf den dicken Drähten meines Tomatenweinberges können sie sich etwas erholen.

Die Bilder  vom Juni, Juli 2017 geben einen Eindruck wie sich meine Pflanzen im Frühsommer entwickeln.

Hungrige Tomatenpflanzen und Ihr Wandel zum Sattwerden...

Durch die Jungpflanzenverkaufssaison komme ich erst spät zum Tomatensetzen. Manche Pflanzen sind überständig und brauchen frischen Dünger.  Manchmal sind mir nur noch sehr kleine Pflanzen vom Verkauf übriggeblieben und ich teste wie sie sich entwickeln. Meistens sind hungrige Blätter gelbgrün (Stickstoffmangel) , manche Sorten, vor allem blaufrüchtige Sorten, haben blaubrauviolettes Laub (Mangel von Phosphor)
Es kann 1 -2 Wochen dauern bis die Pflanzen neu durchtreiben. Neue grüne Triebspitzen sind ein erstes Zeichen zur Besserung. Wenige Tage später kann ich den Pflanzen beim Ausbilden gesunder grüner Blätter zusehen. Oft überholen sie auch anfangs prächtigere Pflanzen...

Reifende Tomaten

Ab Ende Juni sind die inzwischen üppig grünen Tomaten mit ihren ersten ausgewachsenen Tomatenfrüchten sehr verheißungsvoll.
Manche Sorten lassen sich mit der Reife lange Zeit, bei anderen geht es schnell. Temperaturen, Licht und Boden sind Faktoren die sehr stark die Reife beeinflussen. Eine zu üppige Stickstoffdüngung lässt die Pflanzen zwar üppig gedeihen, doch ihre Fruchtausbildung ist verzögert.

Viele Tomaten reifen praktisch über Nacht.
Warum viele Tomatensorten mitten in der Saison in ihrer Fruchtreife für mehrere Tage bis Wochen stocken weiß ich nicht. Warum viele Sorten in manchen Jahren alle auf einmal reifen und in manchen Jahren erntefreundlich um mehrere Tage versetzt weiß ich nicht. Generell halte ich immer noch eine große Sortenvielfalt sinnvoll um mich von Ende Juni bis Anfang November mit gartenfrischen Tomaten zu versorgen.